Denken, Handeln und Sein abseits aller Kategorien und Konventionen. Apodiktisch sein und zugleich Indifferenz zulassen. Werke schaffen, die keine Kunstwerke und trotzdem Kunst sind. Den Diskurs anführen, ohne ihn zu diktieren. Sich nie wiederholen. Faul sein statt betriebsam. Frei sein.
Die Widerständigkeit in der Form wie im Denken ist im Werk von Marcel Duchamp (1887–1968) ungebrochen, seine Fragen sind gegenwärtig: Was ist Kunst? Was macht ein Objekt aus? Was ist ein Subjekt? Was eint und scheidet Wissenschaft und Poesie? Was definiert unser Geschlecht und unsere Identität?
Mit beharrlicher Genauigkeit wie willkommener Zufälligkeit, mit eigensinniger Anarchie und humoristischer Leichtigkeit schuf Marcel Duchamp Werke, die gleichsam durch ihre Präzision und Offenheit erst durch uns Betrachtende ihre Vollendung finden. So verändert sich das Werk mit uns und in der Zeit.
Dank Duchamp wissen wir, dass alles Kunst werden kann und dass das Denken keine Grenzen hat.
Marcel Duchamp ist die erste umfassende Ausstellung seit zwei Jahrzehnten, die Werke aus allen Schaffensphasen von 1902 bis 1968 zeigt.
Informationen in DGS
Die Ausstellung heißt Marcel Duchamp.
Das ist der Name von einem französisch-US-amerikanischen Künstler.
Die Ausstellung zeigt Kunst-Werke von Marcel Duchamp.
Er hat von 1887 bis 1968 gelebt.
Den Namen spricht man so: Marsel Düscho.
Denken und arbeiten und leben ohne Regeln.
Frei von der Einordnung durch andere Menschen.
Sicher und bestimmt sein.
Gleichzeitig alles zulassen und erlauben.
Werke schaffen, die keine Kunst-Werke sind.
Und die trotzdem Kunst sind.
Gespräche über Kunst lenken und gleichzeitig offen bleiben
für alle Meinungen.
Man macht nie etwas genauso noch einmal.
Man sucht immer nach neuen Möglichkeiten.
Faul sein und sich nicht dauernd mit etwas beschäftigen.
Frei sein.
So kann man das Denken und die Kunst von
Marcel Duchamp beschreiben.
Man merkt in seinen Kunst-Werken immer:
Er wollte nichts machen, was man schon kannte.
Er hat sich auch gegen das übliche Denken gewehrt.
In seinen Kunst-Werken hat er Neues aus-probiert.
Damit hat er die Kunst und das Denken über Kunst verändert.
Marcel Duchamp hat sich oft mit diesen Fragen beschäftigt:
— Was ist Kunst.
— Was ist ein Gegenstand.
— Was ist eine Person.
— Was verbindet Forschung und Dicht-Kunst.
— Was unterscheidet Wissenschaft und Dicht-Kunst.
— Was ist das menschliche Geschlecht.
— Was macht uns zu dem Menschen, der wir sind.
Das sind wichtige Fragen.
Marcel Duchamp hat sehr genau gearbeitet.
Gleichzeitig hat er viel dem Zufall überlassen.
Das heißt:
Er hat vieles nicht geplant.
Es durfte einfach passieren.
Er hat sich gegen Regeln gewehrt.
Und er hatte Humor.
Das hat manchen Kunst-Werken eine Leichtigkeit gegeben.
Bei all seinen Kunst-Werken war ihm das Publikum wichtig.
Erst durch das Anschauen sind die Kunst-Werke zu
Kunst-Werken geworden.
Seine Kunst verändert sich.
So wie sich die Zeiten verändern.
Weil wir die Kunst von Marcel Duchamp heute anders sehen als das Publikum vor vielen Jahren.
Von Marcel Duchamp haben wir gelernt:
Alles kann Kunst werden.
Für das Denken gibt es keine Grenzen.
Die Ausstellung Marcel Duchamp ist seit 20 Jahren die
erste große Ausstellung mit seinen Kunst-Werken.
Man kann Kunst-Werke aus der Zeit von 1902 bis 1968 sehen.