Bildbeschreibung: In einem hellen Raum befinden sich mehrere Frauen, die allesamt die gleiche blonde Perücke tragen. Die meisten von ihnen tragen Unterwäsche, die ihrer Hautfarbe entspricht, zwei Frauen im linken Bildvordergrund tragen jedoch Trenchcoats. Sie sind die einzigen, die auf den zwei vorhandenen Stühlen sitzen. Eine Frau im rechten Bildvordergrund trägt ein grünes Tüllkleid. Sie ist die ienzige, die auf dem Boden sitzt. Alle Frauen haben einen genervten oder traurigen Gesichtsausdruck.
Bildbeschreibung: In einem hellen Raum befinden sich mehrere Frauen, die allesamt die gleiche blonde Perücke tragen. Die meisten von ihnen tragen Unterwäsche, die ihrer Hautfarbe entspricht, zwei Frauen im linken Bildvordergrund tragen jedoch Trenchcoats. Sie sind die einzigen, die auf den zwei vorhandenen Stühlen sitzen. Eine Frau im rechten Bildvordergrund trägt ein grünes Tüllkleid. Sie ist die ienzige, die auf dem Boden sitzt. Alle Frauen haben einen genervten oder traurigen Gesichtsausdruck.

NOT IN FASHION

Mode und Fotografie der 90er Jahre

Das MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main zeigt, wie Mode unseren Blick auf die Welt verändert. In den 1990er Jahren erfand sich die Modeszene vor allem durch das Medium der Fotografie grundlegend neu. Diese Zeit ist der Ursprung einer neuen Generation, für die Identitätsfindung, Individualismus und ein selbstdefinierter Stil zentrale Bedeutung hatten.

Das Lebensgefühl der damals 20- bis 30-jährigen Kreativen war geprägt von Musik, Subkultur, Intimität und Mode. In den großen Metropolen der Welt, wie London, New York, Tokyo, Berlin oder Paris zelebrierten sie eine neue Körperlichkeit und grenzten sich von der etablierten Kunst- und Modewelt ab, um einen Gegenentwurf – eine „Counter-Culture“ – vorzuleben. Die aufwendig produzierten Bilder des Prêt-à-porter, der Haute Couture und der Mainstream-Modemagazine galt es zu überwinden, um „wahres“ Leben und authentische Jugendkultur als Motor für dieses Lebensgefühl zu porträtieren. Die Idee des Schönen wird kollektiv verworfen, Geschlechterdifferenzen und andere gesellschaftliche Konventionen verwischt.

Die Ausstellung im MMK zeigt auf, wie radikal und innovativ diese Generation war und welchen Einfluss sie auf die bildende Kunst bis heute hat. Die vielschichtige Präsentation mit über 200 Werken der Fotografie, Originaldokumentationen und einem umfangreichen Programm mit Live Events verdeutlicht, wie sich die Bereiche Modedesign, Fotografie und Kunst durchdringen und gegenseitig beeinflussen. Zum Ausdruck kommt dies vor allem in Zeitschriften wie dem i-D Magazine, The Face, Six, Visionaire oder Purple.

Zehn Fotografen, die diese Jahre wegweisend geprägt haben, bespielen die Räume des MMK mit ausgewählten Arbeiten. Beispielsweise Wolfgang Tillmans, Mark Borthwick, Corinne Day und Anders Edström greifen hierfür Werke aus jener Zeit auf und präsentieren sie in einem zeitgenössischen Zusammenhang neu.

Die Sonderausstellung ist als Gegenüberstellung zur gleichzeitig laufenden Präsentation „Gegenwartsfotografie aus der Sammlung des MMK“ konzipiert, wodurch das Thema Mode im übergreifenden Kontext der Gegenwartsfotografie betrachtet werden kann. Dabei wird deutlich, wie stark die Fotografen der Ausstellung „Not in Fashion“ von Künstlern wie Larry Clark, Nobuyoshi Araki, Jock Sturges, Beat Streuli oder Thomas Ruff beeinflusst waren – alles zentrale Positionen in der Sammlung des MMK.

Um den momenthaften Charakter der Mode aufzugreifen, präsentiert das MMK zu der Sonderausstellung ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm. So inszenieren beispielsweise die Designer Walter von Beirendonck, Susan Cianciolo und Kostas Murkudis Performances und Modenschauen, die italienische Künstlerin Vanessa Beecroft konzipiert eigens für die Ausstellung eine Retro-Version einer ihrer berühmten „VB“-Performances. Helmut Lang und Jürgen Teller zeigen eine Auswahl an Fotografien, die Teller hinter den Kulissen von Langs Modeschauen der 90er Jahre aufgenommen hat. Die langjährige Zusammenarbeit der beiden Künstler erfährt durch Helmut Langs Arbeit „Front Row“ und der Original-Dokumentation seines Showrooms nochmals eine besondere Betonung. Das deutsch-französische Modeduo BLESS entwickelt ein Projekt im Zeitungsformat und die damals sehr aktive Künstlergruppe „Bernadette Corporation“ hält einen Vortrag über die Entstehung ihres New Yorker Kollektivs.

Einen konkreten Eindruck vom kreativen Schaffen der Modeszene in den 1990er Jahren verschafft die umfassende historische Dokumentation, die einen weiteren wesentlichen Teil der Ausstellung ausmacht. Hier sind Reproduktionen einflussreicher Fotostrecken und innovativer Werbekampagnen, etwa von Helmut Lang, Jürgen Teller oder Yohji Yamamoto und eine große Auswahl an originalen Modemagazinen zu sehen. Die Grafikdesigner M/M (Paris), die seit Anfang der 1990er Jahre bahnbrechende Arbeit im Bereich Mode, Werbung und Magazindesign leisten, stellen diese dokumentarische Übersicht für das MMK zusammen.

Die Sonderausstellung wird durch zwei wichtige Institutionen unterstützt, was einmal mehr die Bedeutung dieses Projektes unterstreicht. Der Kulturfonds Frankfurt-Rhein-Main, dessen Ziel es ist, in einem Europa der Regionen die Stärke des Standortes Frankfurt-Rhein-Main zu festigen und mit bedeutenden Projekten sichtbar zu machen, ermöglicht diese Ausstellung. Als Institution der Stadt Frankfurt liegt uns eine kulturelle Stärkung der Region gleichsam am Herzen. Darüber hinaus freuen wir uns sehr, dass auch die Kulturstiftung des Bundes diese Ausstellung großzügig unterstützt und damit das Projekt auch von Bundesseite gefördert wird.

Die Ausstellung wird ergänzt durch zahlreiche Live Events, die verdeutlichen, wie sehr sich Modedesign, Kunst und Design gegenseitig beeinflusst und durchdrungen haben. Zur Veranstaltungsreihe gehört außerdem der Temporäre Shop, der in Kooperation mit dem Frankfurter Modegeschäft 58's im MMK Zollamt eingerichtet wird.

Katalog zur Ausstellung: Begleitend zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation im Kerber Verlag. Der Katalog beinhaltet 200 Abbildungen der Fotografen und Designer, historische Kampagnen sowie zentrale Bildstrecken und -beiträge historischer Zeitschriften. Er enthält Beiträge von Michael Bracewell, Jason Evans, Antje Krause-Wahl,Mauricio Guillén, Jule Hillgärtner, Helmut Lang, Sarah Morris sowie von der Ausstellungskuratorin Sophie von Olfers u. a.

Film zur Ausstellung ansehen

NOT IN FASHION Mode und Fotografie der 90er Jahre(Hrsg. Susanne Gaensheimer / Sophie v. Olfers)

Kerber Velag Format ca. 24 × 29,7 cm, ca. 320 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Softcover mit Klappen, gebundendeutsch / englischMuseumausgabe 35 EuroBuchhandelsausgabe EUR 39,95 Euro (SFR 60,–)

Das MMK kooperiert für die Ausstellung „Not in Fashion. Mode und Fotografie der 90er Jahre” mit den Frankfurter Läden:

BLUMENBAR
FIFTYEIGHT.S
FREUD
GALERIA PEQUENA
goyagoya
ICHWAREINDIRNDL
LIEBLINGSSTÜCKE
TIA EMMA
TRAGBAR
UNIVERSO
und dem
FESTIVAL FÜR MODE UND DESIGN FRANKFURT STILBLÜTEN

Ausstellung

25. September 2010 — 9. Januar 2011

MUSEUMMMK

Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main


mmk@stadt-frankfurt.de
+49 69 212 30447

Künstler*innen

  • Vanessa Beecroft
  • Walter Van Beirendonck
  • Bernadette Corporation
  • BLESS
  • Mark Borthwick
  • Ayzit Bostan
  • Comme des Garcons
  • Susan Cianciolo
  • Maria Cornejo
  • Corinne Day Anders Edström
  • Jason Evans
  • Inez van Lamsweerde & Vinoodh Matadin
  • Helmut Lang Martin Margiela
  • M/M (Paris) Cris Moor Kostas Murkudis
  • Colier Schorr
  • Nigel Shafran
  • Jürgen Teller
  • Wolfgang Tilmans
  • Yohji Yamamoto