Peter Roehr, Ohne Titel, 1966 © Archiv Peter Roehr, MMK Museum für Moderne Kunst. Bildbeschreibung: In einem Ausstellungsraum hängen vier identische quadratische Bilder mit geometrischem Muster an den beiden abgebildeten weißen Wänden. Die Bilder sind schwarz und haben eine feine beige Gitternetz-Musterung.
Peter Roehr, Ohne Titel, 1966 © Archiv Peter Roehr, MMK Museum für Moderne Kunst. Bildbeschreibung: In einem Ausstellungsraum hängen vier identische quadratische Bilder mit geometrischem Muster an den beiden abgebildeten weißen Wänden. Die Bilder sind schwarz und haben eine feine beige Gitternetz-Musterung.

Peter Roehr

Werke aus Frankfurter Sammlungen

Eine Ausstellung des Städel Museums und des MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main.

Als der 1944 in Lauenburg geborene Künstler Peter Roehr 1968 in Frankfurt im Alter von nur 23 Jahren an einer Krebserkrankung starb, hinterließ er ein Oeuvre von großer Geschlossenheit und erkennbarer Rigidität, auf das sich viele Künstler der 1960er- und 1970er Jahre bezogen. Seine rund 600 Arbeiten verfolgen ausnahmslos die Idee der seriellen Wiederholung: aus gefundenem Alltagsmaterial montierte Roehr (mehr oder weniger) quadratische Collagen oder Assemblagen. So entstand ein erstaunlich kohärentes Konvolut aus Foto-, Text-, Typo-, Objekt-, Ton- und Film-Montagen, die das Konzept der Redundanz ausloten, ohne Gefahr zu laufen, selbst redundant zu werden. Roehr fügt Worte, Holzscheibchen, Briefmarken, Knöpfe, Fotos, Materialien aus der Werbung, aus Magazinen und Prospekten kommentarlos zum Bild. Nichts wird manipuliert, hinzugefügt oder weggenommen. Nirgends tritt der Autor in den Vordergrund. Angesichts der Bilderflut der Moderne bedient sich Peter Roehr eines Konzepts, das nur noch auswählt und benennt.

Peter Roehrs Kunst fand erst nach seinem Tod eine breitere Öffentlichkeit. Die radikale Reduktion seiner Bildmittel und seine kompromisslose Methode der kalkulierten Serialität waren damals und sind auch heute, über vier Jahrzehnte später, provokant und atemberaubend. Parallel zu Andy Warhols Brillo Boxes oder Campbell’s Soup Cans schuf Roehr ein Werk, das den industriellen Materialfundus der Pop Art, die ästhetische Stringenz der Minimal-Bewegung und die gedankliche Radikalität der Konzeptkunst zusammenführt.

Dass der strenge Formalismus Roehrs aber viel reichhaltiger und erzählfreudiger ist, als er auf den ersten Blick erscheinen mag, zeigt die Ausstellung „Peter Roehr - Werke aus Frankfurter Sammlungen“, die als Kooperation zwischen dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und dem Städel Museum zeitgleich präsentiert wird. Während das MMK den Schwerpunkt auf die Foto und Film-Montagen legt, versammeln sich im Städel Museum die minimalistischen und formalistischen Arbeiten mit ihrer klaren reduzierten Formensprache.

Die Ausstellung wird gefördert durch den Museumskooperationspool der Stadt Frankfurt am Main.

Ausstellung

28. November 2009 — 7. März 2010

MUSEUMMMK

Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main


mmk@stadt-frankfurt.de
+49 69 212 30447