Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main besitzt eine bedeutende Sammlung herausragender Werke der Minimal Art der 1960er- und 70er-Jahre. In einer großen Überblicksschau mit fast 50 Künstlerinnen und Künstlern präsentiert das MMK erstmals umfassend die Meisterwerke dieses Sammlungsbestands.
Durch den Ankauf der ehemaligen Sammlung von Karl Ströher durch die Stadt Frankfurt im Jahr 1981 gelangte das einzigartige Konvolut von Werken US-amerikanischer Minimal-Art-Künstler der frühen 1960er-Jahre an das Museum. Zudem gehören mit der 2006 von dem ehemaligen Galeristen und Sammler Rolf Ricke erworbenen Sammlung auch herausragende Werke des Postminimalismus zu den Beständen des MMK.
Serialität, Konzeptualität und industrielle Fertigung waren die neuen Prinzipien der Künstler Carl Andre, Walter De Maria, Dan Flavin, Donald Judd und Fred Sandback, die mit ihren radikalen Werken in den 1960er-Jahren die Kunst revolutionierten. Sie verwendeten erstmals in der Geschichte der Kunst industriell gefertigte oder bearbeitete Materialien und reduzierten ihre Arbeiten auf geometrische Grundstrukturen, sogenannte "Primary Structures". Mit dem Titel knüpft die Ausstellung im MMK 2 an die bahnbrechende gleichnamige Ausstellung im Jewish Museum in New York 1966 an – die erste Ausstellung der Minimal Art. Das Schlüsselwerk "Cage" von Walter De Maria von 1965, heute Teil der MMK-Sammlung, war damals bereits in dieser wegweisenden Ausstellung zu sehen.
Für die Präsentation im MMK 2 wurde die legendäre Münchener Galerie von Heiner Friedrich, der als einer der Ersten Werke der Minimal-Art-Künstler in Deutschland zeigte, mit zwei historischen Ausstellungen von 1968 rekonstruiert, mit denen die Rezeption der Minimal Art in Deutschland begann: Carl Andres Bodenskulptur "22 Steel Row" und Dan Flavins Licht-Installation "Two primary series and one secondary". In der ersten Hälfte der Ausstellungslaufzeit wurde Carl Andres Bodenskulptur in der Rekonstruktion ausgestellt, derzeit ist Dan Flavins Werk installiert. Erstmals in einer Ausstellung im MMK zu sehen ist die Arbeit "35 Timber Line" (1968) von Carl Andre, die zwar seit der Eröffnung des Museums im Jahr 1991 zum Bestand gehört, doch aus Platzgründen bislang noch nie ausgestellt werden konnte. Nachdem die 35-Meter lange Arbeit viele Jahre im Depot aufbewahrt wurde, feiert sie in den großzügigen Räumlichkeiten des MMK 2 im Rahmen der Ausstellung "Primary Structures" endlich ihre MMK-Premiere.
Neben Meisterwerken der wichtigsten Vertreter der Minimal Art aus den 1960er-Jahren in den USA und Deutschland werden in der Präsentation auch neuere Arbeiten gezeigt, die sich maßgeblich auf den Minimalismus beziehen. Dazu gehören Werke von Jo Baer, Bruce Nauman, Robert Mangold, Charlotte Posenenske, Peter Roehr, Lewis Stein und William Forsythe, aber vor allem die Vertreter der jüngeren Künstlergeneration wie Teresa Margolles, Michael Beutler, Benedikte Bjerre, Ceal Floyer, Jonas Weichsel, Sarah Morris oder Santiago Sierra.
Ihren Abschluss findet die Ausstellung mit der Arbeit "Outdoor-yellow 13" (2004) von Michael Beutler in der Hauptlobby des TaunusTurms. Für die ungewöhnliche Raumhöhe der Lobby hat der Künstler seine Arbeit ortsspezifisch verändert und erweitert. Mit der industriell vorgegebenen Primärfarbe und ihrer Materialität knüpft Beutlers Arbeit inhaltlich an die Konzepte der Minimal Art an.