Es ist dunkel, es tropft. Ein Geruch von chemischen Dämpfen liegt in der Luft.
Durch manuelle Prozesse und digitale oder chemische Experimente lässt Akosua Viktoria Adu-Sanyah Arbeiten und Räume entstehen, die klar, enthüllend und flüchtig sind. Dabei hinterfragt sie die Grenzen des Mediums Fotografie sowohl konzeptionell als auch durch körperliche Praxis. Vollständige Kontrolle und kompletter Kontrollverlust definieren den Raum des Möglichen. Der langwierige Prozess der Entwicklung von Analogfotografien findet hier nicht im Verborgenen statt, sondern ist sichtbarer Bestandteil der Installation und ist damit untrennbar mit den Arbeiten, ihrer Präsentation und uns selbst verbunden. Die Offenlegung der technischen Vorgänge lässt uns Teil dieses Prozesses und Zeug*in werden – und damit Teil der fotografischen Realität.
Die Arbeiten, die im Ausstellungsraum und unter dessen Licht- und räumlichen sowie institutionellen Bedingungen entstehen, werden Teil eines Trauerprozesses – Frankfurt wird zum Ort des Verlustes. Die unablässigen Tränen lassen die Lungen trocken werden.
Für die Ausstellung Corner Dry Lungs im ZOLLAMTMMK schafft Akosua Viktoria Adu-Sanyah (* 1990) eine neue, raumgreifende Arbeit.
Die Ausstellung wird gefördert durch
Man kommt in einen dunklen Raum.
Es riecht nach chemischen Dämpfen.
Es tropft.
Es geht um Fotografie und darum, wie Fotos entstehen.
Und was dabei alles passieren kann.
Der Ausstellungs-Raum wird zu einem Raum der Möglichkeiten.
Beim Fotografieren musste man früher mit Foto-Filmen arbeiten.
Diese Filme werden in Foto-Apparate eingelegt.
Beim Fotografieren kommt Licht auf die Filme.
So macht man ein Bild von etwas, das man gesehen hat.
Der volle Film wird mit chemischen Flüssigkeiten behandelt.
Man muss dabei ohne Licht arbeiten.
In einer Dunkel-Kammer entwickelt man nach und nach die Fotos.
Das ist ein langer Prozess.
Diese Art von Fotografie nennt man Analog-Fotografie.
Heute fotografiert man meistens anders.
Man benutzt dafür digitale Kameras oder Handys.
Es geht einfacher und schneller.
Schon immer haben Menschen Fotos verändert.
Auch in der Analog-Fotografie.
Man hat etwas schärfer gemacht:
Wenn etwas auf einem Bild un-scharf fotografiert war.
Manchmal hat man etwas in einem Bild nach-gezeichnet.
Manchmal hat man einen Moment noch einmal nach-gestellt:
Weil man ihn in der Echt-Zeit nicht fotografieren konnte.
Manchmal haben sich Fotos auch durch einen Zufall verändert:
Zum Beispiel weil in der Dunkel-Kammer etwas nicht geklappt hat.
Alte Fotos können sich auch von allein verändern:
Wenn sie lange im Licht sind.
Sie werden heller und man sieht dadurch weniger
oder andere Dinge auf einem Bild.
Heute verändert man Fotos vor allem mit dem Computer.
Dafür gibt es bestimmte Programme.
Viele Veränderungen an Fotos machen Menschen:
Weil sie eine bestimmte Idee von einem Foto haben.
Sie können ein Foto so verändern:
Damit es zu einer Idee passt.
Mit einem Foto kann man Gefühle zeigen.
Oder man kann mit einem Foto bestimmte Gefühle wecken.
Darum geht es in der Ausstellung von Akosua Viktoria Adu-Sanyah.
Die Künstlerin baut mit ihrer Kunst verschiedene Räume.
Manche Räume sind klar.
Manche zeigen etwas, das vorher versteckt war.
Manchmal ist etwas nur kurz da und dann wieder weg.
Die Künstlerin beschäftigt sich mit Fotografie und ihrer Bedeutung.
Es geht darum, was Fotografie kann.
Und was Fotografie nicht kann.
Man sieht Veränderungen von licht-empfindlichem Foto-Papier.
Jedes Mal entsteht beim Zuschauen eine Verbindung:
Zwischen Bildern und ihrer Entstehungs-Geschichte.
Das Publikum schaut dabei zu.
So wird es selbst zu einem Teil von der Fotografie.
Die Ausstellung im ZOLLAMTMMK heißt Corner Dry Lungs.
Das spricht man so: Korner Drei Langs.
Das bedeutet: Ecke trockene Lungen.
Das sind Worte aus einem Gedicht der Künstlerin.
Darin beschreibt sie ihre Gefühle:
Nachdem ihr Vater gestorben ist.
Sie beschreibt diese Gefühle in Bildern.
Wie sich ihr Körper in der Trauer anfühlt.
Sie beschreibt den großen Verlust.
Und einen Schmerz, den sie kaum verstehen und aushalten kann.
Die Trauer ist so groß.
Ihre Kunst-Werke werden Teil von dieser Trauer.
In der Ausstellung arbeitet sie mit Licht und Raum.
Ihre Tränen hören nie auf.
Und ihre Lunge ist trocken.
Frankfurt wird zu einem Ort der Trauer.
Die Stadt steht für den großen Verlust.
Die Künstlerin Akosua Viktoria Adu-Sanyah wurde 1990 geboren.
Ihr neues Kunst-Werke hat sie für das ZOLLAMTMMK gemacht.
Es füllt den gesamten Ausstellungs-Raum.
Die Ausstellung wird gefördert durch