Erik van Lieshout. Commission, 2012, Ausstellungsansicht MUSEUM MMK, Foto: Axel Schneider. Bildbeschreibung: In einem Ausstellungsraum mit hellem Holzboden befinden sich mehrere Trennwände. Auf den Trennwänden und den Raumwänden stehen in großen bunten Druckbuchstaben werbeähnliche Slogans wie beispielsweise „LAST CHANCE“ oder „ERIK MAKES HAPPY“.
Erik van Lieshout. Commission, 2012, Ausstellungsansicht MUSEUM MMK, Foto: Axel Schneider. Bildbeschreibung: In einem Ausstellungsraum mit hellem Holzboden befinden sich mehrere Trennwände. Auf den Trennwänden und den Raumwänden stehen in großen bunten Druckbuchstaben werbeähnliche Slogans wie beispielsweise „LAST CHANCE“ oder „ERIK MAKES HAPPY“.

Erik van Lieshout

Commission

Erik van Lieshout (*1968) produzierte 2010 den Film Commission über das Einkaufszentrum Zuidplein in Süd-Rotterdam. Der Künstler lebte und arbeitete 14 Jahre lang in der Nachbarschaft des Einkaufszentrums und drehte dort einige seiner Filme, wie Respect und Awakening.

Nachdem er einige Jahre im Ausland verbracht hatte, suchte er eine Möglichkeit, in das durch die Arbeiterklasse geprägte Gebiet Rotterdams zurückzukehren, das die Heimat mehrerer größerer Migrantengruppen war. Zuidplein, 1968 gebaut und eröffnet, gilt als eines der ersten Shopping-Center in den Niederlanden und war als Vision gedacht, die der Region Wohlstand und Frieden bringen sollte. Im Laufe der Jahre stürzte der Süden Rotterdams jedoch in eine Krise und das Einkaufszentrum wurde zum Treffpunkt für sozial Benachteiligte und Arbeitslose und galt als Ort, den man meiden sollte. Während das Management von Zuidplein versuchte, durch Überwachungskameras ein positives Image beizubehalten, wurde das Einkaufszentrum insgesamt jedoch sowohl finanziell als auch politisch stark vernachlässigt. Im Sommer 2010 öffnete van Lieshout einen temporären Laden in Zuidplein, ohne jedoch Verkaufsgüter anzubieten. Er nutzte das Geschäft als Basis, um die Nachbarschaft zu stärken und verwickelte die Menschen in offene und sehr humorvolle Gespräche über Herkunft, Sicherheit, Erholung und Konsum. Commission zeigt, wie das Ladenlokal zu einem Ort der Suche nach Heimat wurde. Es ist van Lieshouts Kommentar zur sozio-politischen Schwäche der Menschen und der Kunst. Der Film untersucht den Einfluss öffentlicher Figuren wie Rem Koolhaas und der einem Attentat zum Opfer gefallenen niederländische rechtspopulistische Politiker Pim Fortuyn. Die Arbeit ist damit sowohl das Portrait eines Ortes als auch der gleichermaßen skeptische und hoffnungsvolle Versuch, ein Vertreter öffentlicher Interessen zu werden. Die Arbeit wurde von Sculpture International Rotterdam und Hart van Zuid als Teil eines langfristig angelegten Kunstprojekts in Zuidplein, Rotterdam, beauftragt. Andere Künstler wie Ken Lum und Ai Wei Wei sind ebenfalls in dieses Projekt involviert.

Wegen ökonomischer Krisen entschied die Regierung jedoch bald, die finanzielle Unterstützung für die Kunstkommission von Zuidplein aufzuheben.

Ausstellung

20. April 2012 — 13. Januar 2013

MUSEUMMMK

Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main


mmk@stadt-frankfurt.de
+49 69 212 30447