Kinder haben eine eigene Sicht auf die Welt und eine spezielle bildnerische Wahrnehmung. Dieser Besonderheit trägt ein Raum im MUSEUMMMK Rechnung: das Kinderzimmer. Im jährlichen Wechsel wird ein renommierter Künstler, dessen Werk für ein solches Projekt prädestiniert ist, eingeladen, eine Ausstellung für Kinder zu konzipieren.
Als erster Künstler richtete der 1941 in Düsseldorf geborene und dort lebende Hans-Peter Feldmann diesen Raum ein. Hans-Peter Feldmann arbeitet gegen den Mythos vom genialen Künstler an und überführt alltägliche Dinge in die Kunst. Sein Werk kennt keine Originale, immer sind seine Objekte, Bücher und Hefte, Fotos und Poster, unlimitierte und unsignierte Auflagenobjekte. Dabei greift er bei seiner künstlerischen Produktion auf banale, unsere Umwelt und Vorstellungswelt bestimmende Bilder zurück und setzt sich mit bestehenden Wahrnehmungsmustern, in der Kunst wie in der Gesellschaft, kritisch auseinander. Wenn Feldmann einen Stuhl auf Eier stellt, Kartenhäusern ihre Fragilität raubt und sich um einen verletzten Fisch sorgt, dann ist sein Blick dem eines Kindes vergleichbar. Indem er sich den scheinbar einfachen Dingen zuwendet, sie auf den Sockel hebt und dadurch aus ihrem alltäglichen Zusammenhang isoliert, schließt Feldmann an die Ästhetik unserer ersten Kinderbücher an. Mit der langsamen Inventarisierung der Welt durch Bilder und Begriffe geht die immer komplexer werdende Arbeit an den Zusammenhängen einher, die uns ein Leben lang beschäftigt.