„Ich wollte mein Leben im Leben schreiben.“
—Pierre Goldman
Getragen von Faszination wie Verachtung fertigt Stéphane Mandelbaum (1961–1986) in einer kurzen Schaffenszeit von nur zehn Jahren Hunderte Porträts von Arthur Rimbaud, Pier Paolo Pasolini, Francis Bacon, Pierre Goldman, seinem Großvater Szulim und Vater Arié Mandelbaum, aber auch von nationalsozialistischen Verbrechern wie Joseph Goebbels oder Ernst Röhm an. Mit Kugelschreiber, Ölfarbe, Blei- oder Buntstift, klein und vereinzelt oder überlebensgroß, mit Kritzeleien, Texten auf Französisch, Jiddisch, Italienisch oder Deutsch und collagierten Zeitungsausschnitten nähert sich Mandelbaum in zahlreichen Porträts den Charakteren an. Seine jüdische Herkunft, Belgiens Kolonialgeschichte, aber auch das Nachtleben und die Unterwelt Brüssels durchdringen immer tiefer sein Werk und bestimmen sein Leben. Stets getrieben von den Fragen: Woher komme ich und was kann ich sein?
Die Retrospektive Stéphane Mandelbaum ist die dritte Ausstellung posthum.
Informationen in DGS
Die Ausstellung heißt Stéphane Mandelbaum.
Den Namen spricht man so: S-tefan Mandelbaum.
Ich wollte mein Leben im Leben schreiben.
Das hat ein französischer Schriftsteller einmal gesagt.
Er hieß Pierre Goldman.
Den Namen spricht man so: Pjer Goldman.
Der Satz bedeutet:
Ich wollte leben:
Als wäre mein Leben ein Roman.
Dieser Satz passt zum Leben von Stéphane Mandelbaum.
Er war ein Maler und Zeichner.
Er hat von 1961 bis 1986 gelebt.
Er hat nur 10 Jahre als Künstler gearbeitet.
Denn er ist sehr jung gestorben.
Aber aus dieser Zeit gibt es viele Kunst-Werke von ihm.
Er hat hunderte Menschen gezeichnet.
Von manchen war er begeistert.
Manche fand er schlimm und verachtend.
Stéphane Mandelbaum hat sehr verschiedene Menschen gezeichnet.
Er zeichnete zum Beispiel andere Künstler:
— Arthur Rimbaud.
Den Namen spricht man so: Artür Rimbo.
Er war ein französischer Dichter.
— Pier Paolo Pasolini.
Den Namen spricht man so: Pjer Paolo Pasolini.
Er war ein italienischer Schriftsteller und Schauspieler.
Er hat auch Filme gemacht.
— Francis Bacon.
Den Namen spricht man so: Fränsis Beyken.
Er war ein britischer Maler.
— Pierre Goldman.
Das war ein französischer Schriftsteller und politischer Aktivist.
Stéphane Mandelbaum zeichnete zum Beispiel seine Familie:
— Szulim Mandelbaum.
Den Namen spricht man so: S-ulim Mandelbaum.
Das ist der Name vom Großvater von Stéphane Mandelbaum.
— Arié Mandelbaum.
Den Namen spricht man so:Ari-eh Mandelbaum.
Das ist der Name vom Vater von Stéphane Mandelbaum.
Stéphane Mandelbaum zeichnete auch National-Sozialisten.
Der National-Sozialismus war in Deutschland die Zeit von 1933 bis 1945.
In diesen Jahren waren die National-Sozialisten an der Macht.
National-Sozialisten hatten die Vorstellung:
Manche Menschen sind weniger wert.
Zum Beispiel:
— Juden und Jüdinnen.
— Menschen mit Behinderungen.
— Homosexuelle Menschen.
— Menschen, die eine andere Meinung hatten als die National-Sozialisten.
Stéphane Mandelbaum zeichnete zum Beispiel:
— Joseph Goebbels.
Den Namen spricht man so: Josef Göbbels. Das war ein deutscher Politiker und Massenmörder der National-Sozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei.
Das wird mit NSDAP abgekürzt.
— Ernst Röhm.
Das war ein deutscher Politiker und Verbrecher im National-Sozialismus.
Er war der Anführer der Sturm-Abteilung.
Sie wird mit SA abgekürzt.
Die Sturm-Abteilung war eine brutale, dem Militär ähnliche und selbstständig handelnde Kampf-Organisation der NSDAP.
Manche Bilder hat Stéphane Mandelbaum mit Kugelschreiber gezeichnet.
Manche hat er mit Bleistift oder mit Buntstift gezeichnet.
Manche hat er mit Öl-Farbe gemalt.
Einige Bilder sind ganz klein.
In anderen Bildern sind überlebens-große Körperteile zu sehen.
In vielen Bildern sieht man Zeitungs-Ausschnitte.
Auf manchen Bildern gibt es Texte in diesen Sprachen:
— Französisch.
— Jiddisch.
Das ist eine fast 1.000 Jahre alte Sprache.
Sie wird von Juden und Jüdinnen vor allem in Europa gesprochen.
— Italienisch.
— Deutsch.
Stéphane Mandelbaum benutzte Zeitungs-Ausschnitte und die Texte:
Damit er die Menschen auf den Bildern erklären konnte.
Gleichzeitig beschäftigte er sich dadurch mit verschiedenen Themen.
Zum Beispiel:
— Mit seiner jüdischen Familie.
— Mit der Geschichte von seinem Heimatland Belgien.
Vor allem mit der Herrschaft von Belgien über Teile von Afrika.
— Mit dem Nacht-Leben von Brüssel.
— Mit der Kriminalität in Brüssel.
Diese Themen sind wichtig für alle Kunst-Werke von Stéphane Mandelbaum.
Die Ausstellung Stéphane Mandelbaum ist die 3. Ausstellung nach dem Tod von dem Künstler.